Psychotherapie studieren: Das müssen Interessenten wissen

16.09.2024
Psychotherapie Master MSH Hamburg
Iris Schulte Renger
VON Iris Schulte Renger | Redakteurin
LETZTE AKTUALISIERUNG:

Seit September 2020 gilt das neue Psychotherapeutengesetz. Damit wurde der Werdegang für den Beruf des Psychotherapeuten grundlegend revolutioniert. Für Interessenten sind das gute Nachrichten, denn die können jetzt ohne Umwege Psychotherapie studieren. Außerdem ist die Approbation bereits nach fünfjährigem Universitätsstudium möglich. Was die Gesetzesreform sonst noch für Dich bedeutet und was du vom Studiengang Psychotherapie erwarten darfst, erfährst Du im Nachfolgenden.


Das kommt auf dich zu

Die Psychotherapie gilt als Königsdisziplin unter den Humanwissenschaften. Als angehender Psychotherapeut solltest du deshalb eine Passion für die Arbeit mit Menschen mitbringen. Denn in deiner zukünftigen Tätigkeit bist du andauernd mit erkrankten Patienten konfrontiert, von denen jeder einzelne unterschiedlich tickt.

Doch bevor es soweit ist, liegt ein umfangreiches Studium vor dir, das dich auf genau solche Szenarien vorbereitet. Du lernst psychisches Leiden zu diagnostizieren, gehst den Ursachen verschiedenster Persönlichkeitsstörungen auf den Grund und behandelst deine Patienten mit wissenschaftlich fundierten Therapiemethoden.

Dank des neuen Gesetzes zur Ausbildung von Psychotherapeuten lernst Du ab Tag 1, wie das geht. Denn anstatt den Umweg über ein Psychologiestudium zu gehen, kannst Du nun direkt Psychotherapie studieren. Der Werdegang ist dabei klar geregelt und sieht zuerst ein dreijähriges Bachelor-Studium vor. Im Anschluss erfolgt der Master, der deine erworbenen Grundlagen vertieft. Am Ende des akademischen Abschlusses absolvierst Du die staatliche psychotherapeutische Prüfung, mit der dir auch die Approbation, also die Erlaubnis zur Behandlung von Patienten, erteilt wird.

Die notwendige Weiterbildung

Obwohl die Approbation erlangt ist, sieht die Laufbahn des Psychotherapeuten eine anschließende Weiterbildung vor. Dieser Schritt wird unter anderem mit der Notwendigkeit einer Spezialisierung begründet, weshalb Du am Ende die Berufsbezeichnung des Fach-Psychotherapeuten verwenden darfst. Möglichkeiten zur Spezialisierung bieten beispielsweise die Fachgebiete zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen oder der neuropsychologischen Psychotherapie sowie mindestens ein Psychotherapieverfahren.

Gleichzeitig gewinnst Du die sozialrechtliche Anerkennung deine psychotherapeutischen Dienstleistungen mit den gesetzlichen Krankenkassen abzurechnen. Wie die Weiterbildung bei dir im Detail aussehen kann, regelt die jeweilige Landespsychotherapeutenkammer, mindestens beträgt sie jedoch fünf Jahre. Dabei wird ein gewisser Anteil in einer ambulanten sowie in einer stationären Einrichtung absolviert. Dadurch, dass Du deine Approbation bereits besitzt, wird die Weiterbildung angemessen vergütet, was im alten System nicht der Fall war.

Wo kannst du also Psychotherapie studieren?

Wenn du dich für eine Karriere als Psychotherapeut interessierst, gibt es eine begrenzte Anzahl an Bachelorstudiengängen, die direkt auf diesen Beruf vorbereiten. Bis jetzt haben noch nicht alle Universitäten auf das neue Gesetz reagiert und bieten entsprechende Studiengänge an. Hier müssen Interessenten also auf die Suche gehen. Viele Studiengänge tragen den Namen Psychologie, sind aber so aufgebaut, dass sie dich für verschiedene weiterführende Masterstudiengänge qualifizieren, darunter auch solche im Bereich Psychotherapie.

Aufgrund des starken Andrangs und der geringen Anzahl an Studienplätzen, ist es schwer von einer staatlichen Universität akzeptiert zu werden. Es kann passieren, dass Du trotz eines sehr guten Abiturs von keiner Hochschule angenommen wirst. In solchen Fällen führt der Weg zum Psychotherapeuten nur über eine private Universität, doch auch hier sind die Plätze rar.

Die neue Gesetzesreform erwartet, dass die Universitäten ihre Lehr- und Studienpläne anpassen, das benötigt jedoch Zeit. Eine private Hochschule die bereits ein Psychotherapie Studium anbietet ist die Charlotte Fresenius Hochschule. Der große Vorteil ist, dass Interessenten keine außergewöhnlich guten Noten vorweisen müssen, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Dafür ist das Studium kostenpflichtig.

Inhaltschwerpunkte des Psychotherapie Studiums

Im Psychotherapie Studium lernst Du die Hintergründe und Störungen des menschlichen Verhaltens kennen und setzt dich mit psychischen Erkrankungen und Auffälligkeiten auseinander. Du erfährst mehr über die Entstehung von psychischen Problemen und den Einfluss körperlicher und psychosozialer Faktoren auf die mentale Verfassung. Du erhältst grundlegende Kenntnisse in Psychologie, Statistik und verschiedenen Forschungsmethoden und vertiefst dich in konkrete Krankheitsbilder und Therapieansätze. In Praktika hast Du die Gelegenheit dein erworbenes Wissen im Alltag anzuwenden und wertvolle Einblicke in der Arbeitswelt von Psychotherapeuten zu gewinnen.

Diese Themengebiete sind unter anderem Bestandteil des Studiums:

Grundlagen der PsychologieKlinische Psychologie und PsychotherapieForschungsmethoden
Entwicklung des Menschen von Geburt bis ins ErwachsenenalterGrundlagen und verschiedene Ansätze in der PsychotherapieStatistische Analyse von Daten und Ergebnissen
Funktionsweise des Gehirns und die Auswirkungen von biologischen Prozessen auf die PsycheKlassifikation und Diagnose von psychischen StörungenQuantitative Methoden zur Untersuchung von Verhaltensweisen und Erleben
Pädagogische Ansätze zur Förderung von Entwicklung und LernenVerfahren zur Behandlung von psychischen ErkrankungenAnalyse von Daten und Ergebnissen
Empirisch-wissenschaftliche Analyse von Verhaltensweisen und ErlebenWissenschaftliche Arbeitsmethoden und -standards
Verfahren zur Diagnose von psychischen Störungen und Eigenschaften

Im Psychotherapie Studium werden dir neben der Theorie auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Du wirst in Orientierungspraktika wie beispielsweise der Klinischen Psychologie eingeführt, die jeweils mindestens vier Wochen dauern. Durch diese Praxiserfahrungen kannst Du deine Kenntnisse vertiefen und die erlernten Theorien im Anwendungsfall üben.

Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie – Das sind die Unterschiede

Psychologie ist eine breit gefächerte Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Verhalten und Erleben beschäftigt. Sie erforscht die verschiedenen Aspekte von Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen und untersucht, wie diese im Lauf des Lebens entstehen und sich entwickeln.

Klinische Psychologie hingegen konzentriert sich auf die Erforschung und Behandlung von psychischen Störungen und Krankheiten. Sie untersucht die Auswirkungen von psychischen oder körperlichen Leiden auf das Verhalten und das Erleben einer Person und entwickelt Behandlungsmethoden, um diese zu lindern oder zu heilen.

Psychotherapie bezieht sich auf die direkte Behandlung von psychischen Leiden und Krankheiten. Sie kann von einem Psychologen oder von einem professionellen Psychotherapeuten durchgeführt werden und umfasst verschiedene Techniken und Ansätze, um die Symptome zu lindern und die Gesundheit zu verbessern. Ein reines Psychologie Studium bereitet somit nicht ausreichend auf die spezifischen Anforderungen und Techniken einer Psychotherapie vor.

Tipp: Wenn du dir noch nicht sicher bist, in welche Richtung es mal gehen soll, kann es Sinn machen, ein allgemeines Psychologiestudium anzustreben. Dort hast du die Möglichkeit erst einmal herauszufinden, was dich interessiert, um dich dann weiter zu spezialisieren. So zum Beispiel im Bereich Wirtschaftspsychologie. Falls dein NC nicht ausreicht, um ein Psychologiestudium zu beginnen, kannst Du dich bei einen der vielen privaten Anbietern umschauen.

Die Voraussetzungen für das Psychotherapie Studium

Wenn Du dich für ein Psychotherapie Studium interessierst, gibt es einige formale Voraussetzungen, die du erfüllen musst. Als erste Grundvoraussetzung brauchst du eine Hochschulzulassung, um dich für ein Studium bewerben zu können. Dies kann das Abitur, die allgemeine Hochschulreife, das Fachabitur, die fachgebundene Hochschulreife oder eine vergleichbare Schulqualifikation sein. Manche Hochschulen setzen auch eine bestimmte berufliche Qualifikation, wie beispielsweise den Meistertitel, voraus. Es kann auch erforderlich sein, dass du ein Vorpraktikum absolviert hast oder an einer Eignungsprüfung teilnimmst. Es lohnt sich daher, sich vor der Bewerbung über die genauen Voraussetzungen an der gewünschten Hochschule zu informieren. Generell ist es jedoch so, dass die Anforderungen der privaten Universitäten sehr hoch sind und deshalb nur die besten Abiturienten überhaupt die Chance haben Psychotherapie zu studieren.

Karriereperspektiven nach dem Psychotherapie Studium

Nachdem Du das Psychotherapie Studium erfolgreich abgeschlossen hast, kannst Du dich auf eine lukrative und vielseitige Karriere freuen. Es gibt eine große Nachfrage nach qualifizierten Psychotherapeuten, die in der Lage sind, psychische Leiden und Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln. Du kannst in verschiedenen Einrichtungen und Bereichen arbeiten, wie beispielsweise in psychotherapeutischen Praxen, Kliniken, Krankenhäusern, Rehabilitationszentren, Heimen, Beratungsstellen oder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Du kannst dich auch selbstständig machen und eine eigene Praxis eröffnen, oder Du kannst dich in der Forschung oder in der Lehre engagieren.

Um in den Beruf einsteigen zu können, musst du allerdings zunächst einen Psychotherapie Master abschließen und die Approbation ablegen. Anschließend kannst du dich optional auf eine bestimmte Vertiefung, wie beispielsweise Kinder- und Jugendpsychotherapie, spezialisieren. Beachte jedoch, dass du ohne die Weiterbildung nicht in der Lage bist, deine therapeutische Arbeit über die gesetzliche Krankenkasse abzurechnen. In diesem Fall werden nur Privatversicherte und Selbstzahler deine Dienste in Anspruch nehmen.

Das Gehalt als Psychotherapeut nach dem Studium

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Psychotherapie Studiums kannst Du dich auf ein attraktives Gehalt freuen. Laut Gehalt.de verdienen Psychotherapeuten mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden im Durchschnitt etwa 4.796 Euro brutto im Monat. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Zahl nur als Anhaltspunkt dient und dass dein tatsächliches Gehalt von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden kann, wie zum Beispiel deinem Arbeitsort, der Größe deiner Praxis oder Einrichtung und deinem Aufgabenbereich.

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