Ergotherapie

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• Das Bachelorstudium dauert im Schnitt sieben Semester und kann auch berufsbegleitend absolviert werden.
• Einige Hochschulen setzen Eignungsprüfungen für die Zulassung voraus.
• Zum Studium ist das Abitur nicht unbedingt Voraussetzung.

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Auch wenn vieles im Ergotherapie-Studium sehr praxisnah vermittelt werden kann – um trockene Theorie kommen Studierende auch in diesem Studiengang nicht herum. Motivation, Disziplin und die Lust auf Neues sind im Studium daher besonders hilfreich, um den Lernstoff zu bewältigen.

Außerdem sollten Studienanfänger sich ihre Zeit gut einteilen können. Denn das Studium besteht nicht nur aus Vorlesungen und Seminaren. Einen großen Teil der Zeit beansprucht die Lernphase, in der Studierende auf sich selbst gestellt sind. Das heißt, sie müssen Studieninhalte vor- oder nachbereiten, Präsentationen erstellen, Gruppenarbeiten organisieren und für Prüfungen lernen – und das alles nicht selten gleichzeitig.

Für das Studium brauchen Bewerber und Bewerberinnen die allgemeine Hochschulreife (Abitur), fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife. Dabei sollten Schulabgänger allerdings beachten, dass die Fachhochschulreife in der Regel auch nur zum Studium an einer Fachhochschule berechtigt.

Etwas größere Freiheiten bei der Wahl der Hochschule bietet die fachgebundene Hochschulreife, die Absolventen aber auf bestimmte Fächer beschränkt. Studieren ohne Abitur ist ebenfalls möglich, sofern Interessenten eine mehrjährige Berufsausbildung mit Arbeitserfahrung vorweisen können.

Einige Hochschulen setzen zudem eine Eignungsprüfung oder ein Vorpraktikum voraus. Hier lohnt es sich also, die genauen Zulassungsvoraussetzungen auf der Homepage der Hochschule nachzulesen.

Wer gerne mit Menschen sämtlicher Altersklassen arbeitet und ihnen vor allem beratend und unterstützend zur Seite stehen möchte, der ist im Bereich der Ergotherapie gut aufgehoben. Ergotherapeuten arbeiten eng mit ihren Patienten zusammen, auch Körperkontakt ist für die Therapie notwendig. Davor sollten künftige Behandler nicht zurückschrecken.

Ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren – die unterschiedlichsten Menschen brauchen die Unterstützung einer Ergotherapeutin. Eine gute Kommunikation mit den Klienten ist daher besonders wichtig.

Einige Patienten bringen außerdem bewegende Schicksale mit in den Behandlungsraum, sodass es ein gewisses Maß an Feingefühl im Umgang mit diesen Menschen braucht. Geduld und Kreativität helfen außerdem bei der Gestaltung und Durchführung von Therapieübungen.

Im Bachelorstudium stehen zunächst die Grundlagen der ergotherapeutischen Behandlung und des wissenschaftlichen Arbeitens im Vordergrund. Weitere Inhalte des Studiums sind beispielsweise psychologische Grundlagen oder ergotherapeutische Theorien. Studierende erwerben aber auch Wissen in den Bereichen Körperfunktionen und -strukturen, Pädiatrie, Diagnostik oder Kommunikation. Hinzu kommen Fächer wie Gesundheitspolitik oder Berufsethik. Je nach Hochschule können Studierende auch verschiedene Schwerpunkte innerhalb des Studiums wählen, um ihr persönliches Profil zu stärken. An der EU FH können sie beispielsweise zwischen den Schwerpunkten evidenzbasiertes therapeutisches Handeln, Prävention oder Diversität wählen.

Im Studium haben angehende Ergotherapeuten zudem die Möglichkeit auch praktische Erfahrungen zu sammeln. In Praxisphasen oder Hospitationen erhalten Studierende so wertvolle Erfahrungen in der ergotherapeutischen Behandlung. In dualen oder ausbildungsintegrierenden Studiumsmodellen wird auf diese Praxisphasen ebenfalls besonderer Wert gelegt.

Da das Bachelorstudium in der Regel bereits ausbildungsintegrierend oder berufsbegleitend ist, können Absolventen nach ihrem Abschluss bereits als Ergotherapeuten praktizieren. Mit der Ausbildung erhalten sie die staatliche Anerkennung zum Ergotherapeuten.  Wer ein sogenanntes primärqualifizierendes Studium aufnimmt, erhält eine Doppelqualifikation: Den Bachelorabschluss und die durch eine staatliche Prüfung verliehene Berufsbezeichnung “Ergotherapeut”.

Im Master haben Studierende die Möglichkeit bereits erworbenes Wissen zu vertiefen und ihre Kenntnisse in der Ergotherapie auszuweiten. Der Masterstudiengang an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) richtet sich an Menschen, die bereits Berufserfahrung mitbringen und sich akademisch noch einmal weiterbilden wollen. Daher gehört dort eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung auch zu den Voraussetzungen für eine Zulassung.

Der Masterstudiengang beschäftigt sich neben der Ergotherapie auch mit den Disziplinen Logopädie und Physiotherapie. Hier lernen Studierende, wie sie Forschungsanträge erstellen und diese auch umsetzen. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten gehören Gesundheitsförderung und Prävention. Masterstudierende an der HAWK haben außerdem die Möglichkeit an Tagungen oder Exkursionen zu den Themen der Therapiewissenschaften teilzunehmen. Auch der Forschungsaspekt steht im Studium im Vordergrund, sodass Studierende sich an laufenden Projekten beteiligen können.

Für das Studium an einer Hochschule fallen Studiengebühren an, die je nach Universität unterschiedlich hoch ausfallen. Staatliche Hochschulen verlangen lediglich einen Semesterbeitrag, in den zum Beispiel bereits ein Bahnticket eingeschlossen ist. Private Hochschulen kosten dagegen einen monatlichen Obulus. Vergleichsweise günstig ist der Bachelor an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. Hier kostet der monatliche Beitrag rund 310 Euro. Die SRH Hochschule Heidelberg verlangt mit 490 Euro pro Monat die höchsten Gebühren. Hinzu kommt hier außerdem eine einmalige Immatrikulationsgebühr von 750 Euro (Quelle: Websites der Hochschulen, Stand: 23. August 2021).

Bei der Wahl der Hochschule sollten künftige Studierende außerdem auf die Studiendauer achten. Denn diese hat direkte Auswirkungen auf die Gesamtkosten. Je länger die Regelstudienzeit dauert, desto höher fallen die Gesamtkosten am Ende aus. Die meisten Bachelorstudiengänge im Bereich Ergotherapie dauern sieben Semester. Einige haben allerdings auch eine Regelstudienzeit von sechs oder acht Semestern.

Vor Studienbeginn fragen sich viele, ob sie sich das Studium überhaupt leisten können. Neben Ausgaben für Miete, Lebensmittel und Freizeit kommen Semestergebühren hinzu. Nicht jeder Student wird finanziell von der eigenen Familie unterstützt oder hat die Zeit einem Nebenjob nachzugehen.

Bafög ist die Abkürzung für Bundesausbildungsförderungsgesetz und ist nichts anderes als ein zinsfreies Darlehen des Staates. Die Besonderheit hierbei: 50 Prozent des Fördergeldes wird den Studierenden komplett geschenkt, sie müssen nach Ende der Förderung also nur die Hälfte des Darlehens zurückzahlen. Alle wichtigen Infos zu dieser Finanzierungsmöglichkeit gibt es beim Studierendenwerk der jeweiligen Hochschule oder auf der entsprechenden Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Wer kein Bafög erhält, kann sich das Studium mit einem speziellen Studienkredit finanzieren. Das Darlehen der der KfW-Förderbank beträgt maximal 650 Euro monatlich und ist im Gegensatz zu Bafög völlig unabhängig vom Einkommen der Eltern. Die wichtigsten Infos rund um die Konditionen des Kredits und wie man diesen beantragt, stehen auf der Website der KfW.

Absolventen und Absolventinnen des Studiums haben verschiedene Berufsperspektiven im Gesundheitswesen. Ergotherapeuten können etwa in Krankenhäusern, ergotherapeutischen Praxen, Seniorenheimen oder Rehazentren arbeiten. Eine Anstellung in einer ambulanten Praxis oder in einer Werkstatt für behinderte Menschen bietet sich ebenfalls an. Viele machen sich nach dem Studium aber auch selbstständig.

Absolventen des Studiengangs Ergotherapie können mit einem Jahresdurchschnittsgehalt von 32.800 Euro rechnen. Je nach Standort und Arbeitgeber sind Gehälter wischen 27.200 und über 39.000 Euro realistisch (Quelle: Stepstone.de, Stand: 19. August 2021).

Ergotherapie klingt interessant, ist aber doch nicht das Richtige? Es gibt einige Studiengänge, die sich als Alternative anbieten. Die Arbeit von Physio- und Ergotherapeuten kann sich teilweise sehr stark ähneln, weshalb auch im Studium ähnliche Inhalte gelehrt werden. In diesem Studium stehen aber ebenso medizinische Grundlagen oder die Sporttherapie im Lehrplan. In der Physiotherapie geht es vordergründig um die Wiederherstellung körperlicher Funktionen.

Die Logopädie zählt ebenfalls zu den Therapiewissenschaften. Sie beschäftigt sich mit Sprachstörungen aller Art. Die Studieninhalte befassen sich hauptsächlich mit der Diagnostik und Therapie von Sprachproblemen.

Wer besonders viel Wert auf Interdisziplinarität legt, ist im Studiengang Therapiewissenschaften gut aufgehoben. Hier werden die Inhalte aus verschiedenen Therapiewissenschaften wie Logopädie, Physio- oder Ergotherapie vermittelt. Dieser Studiengang wird oft berufsbegleitend angeboten und richtet sich in der Regel vor allem an Menschen, die bereits Berufserfahrung mitbringen.