Wie Sie die geliebten Füllwörter loswerden
Jede gute Rede fängt mit einem Satz an, der das Publikum überrascht. Bei der Mehrheit beginnt sie jedoch mit einem „Äh“. Weiter geht’s mit „obschon“, „ja“, „doch“ und ganz viel „eigentlich“. Schluss mit Füllwörtern.
Wer smalltalkt braucht sie ständig, in guten Reden, Wortbeiträgen in Meetings oder bei Präsentationen haben sie allerdings nichts verloren. Füllworte und Phrasen: Obschon so manches Füllwort eigentlich ja einen durchaus netten Klang besitzt, hält es den geneigten Zuhörer nur davon ab, die volle und unverblümte Wahrheit aus dem Mund des vermutlich verunsicherten Redners zu erfahren. Dass dieser sich offenbar seiner Worte nicht ganz sicher ist, verrät die Fülle an scheinbar endlosen Füllwörtern. Wer weiß, was er sagen möchte, kann sich die „Ähs“ „öhs“ und „nämlichs“ nämlich schenken.
Ohne Fleiß, bleiben die Füllwörter. Um sowohl die gestammelten Satzübergänge als auch die nervigen Phrasen loszuwerden, braucht es viel Vorbereitung. Nicht nur, dass Redner beim Sprechen darauf achten müssen, nicht in den vertrauten „Äh“-Ton zurückzufallen, auch die Rede muss perfekt vorbereitet sein, damit man gar nicht das Bedürfnis bekommt, herumzudrucksen.
Wer natürlich „mal eben so, aus dem Stehgreif“ etwas vortragen soll, hat die Vorbereitungszeit nicht. Da hilft nur: Sammeln, tief durchatmen und nur das erzählen, was man sicher weiß. Wer vor sich hinfabuliert, kommt eher in die Situation, dass er nicht mehr weiß, was er als nächstes sagen wollte. Und diese Pausen sind das natürliche Habitat von Füllwörtern. Wer sich tatsächlich vergallopiert hat, sollte stattdessen lieber einräumen, den Faden verloren zu haben und nochmal von vorne beginnen.
Zuerst veröffentlicht auf wiwo.de