Ernährungswissenschaften Fernstudium – Voraussetzungen und Kosten
Ernährungstrends boomen und an ihrem Sinn oder Unsinn scheiden sich die Geister. Doch wer Ernährungswissenschaften studiert hat, weiß genau, was für den Körper gut und richtig ist, denn das Studium ist rein naturwissenschaftlich orientiert. Es bietet die beste Basis, um anderen Menschen helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Fernstudium in Ernährungswissenschaften erfordert eine Leidenschaft für Ernährung, eine starke Lernmotivation und die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und diszipliniert zu arbeiten.
- Die Kosten für ein Fernstudium in Ernährungswissenschaften variieren je nach Anbieter und Programm und sollten im Voraus sorgfältig kalkuliert werden.
- Ein Fernstudium in Ernährungswissenschaften kann zu verschiedenen Karrieremöglichkeiten führen, wie z.B. als Ernährungsberater/in, Lebensmitteltechniker/in oder Qualitätsmanager/in in der Lebensmittelindustrie.
Ums Abnehmen geht es bei einem Fernstudium Ernährungswissenschaften nur zum Teil. Inzwischen gilt es als erwiesen, dass auch Krankheiten durch die passende Nahrungsumstellung gelindert oder gar geheilt werden können. Da Ernährung im Bewusstsein eine immer größere Rolle spielt, sind die Berufsfelder und -aussichten vielfältig.
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Wer bekommt eine Zulassung an der Fernuni?
Während an Präsenzunis ein Numerus Clausus den Zugang zum Studium der Ernährungswissenschaften reguliert, kann sich jeder, der Abitur oder Fachabitur hat, an einer Fernuni einschreiben – und zwar unabhängig vom Notendurchschnitt.
Alle Fernhochschulen bieten aber auch die Möglichkeit, Ernährungswissenschaften ohne Abitur zu studieren. Voraussetzungen sind ein Meisterbrief, eine Fortbildung oder eine mindestens zweijährige Berufsausbildung inklusive Berufserfahrung in einem relevanten Bereich. Das kann zum Beispiel die Arbeit als Laborant oder in der Apotheke sein.
Tipp: Eine weitere Option für Nicht-Abiturienten ist ein Probefernstudium. Dabei muss der Studierende allerdings eine bestimmt Zahl an Kursen in den ersten drei Semestern abschließen. Schafft er das nicht, wird er nicht zum weiteren Studium zugelassen.
Wer den Master machen möchte, muss ein erfolgreich abgeschlossenes Studium in einem Ernährungs- oder lebensmittelwissenschaftlichen Bereich vorweisen. Das können Medizin, Pharmazie, Biologie, Agrar-, Sport- oder Gesundheitswissenschaften sein. Im Zweifel kann man sich direkt bei der Studienberatung der gewünschten Fernhochschule erkundigen, ob das Bachelorstudienfach zum Master passt.
Persönliche hard und soft Skills
Sich für Lebensmittel zu interessieren, ist sicher eine gute Voraussetzung. Die grundsätzliche Affinität zu Naturwissenschaften sollte auf keinen Fall fehlen, denn Chemie, Physik und Biologie spielen in den Ernährungswissenschaften eine entscheidende Rolle. Mathe und Statistik sind für die Auswertung von Forschungsergebnissen wichtig. Auch gute bis sehr gute, aktive Englischkenntnisse und soziale Kompetenzen sind ein Plus.
So ist der Bachelor Ernährungswissenschaften im Fernstudium aufgebaut
In den ersten zwei Semestern stehen die Grundlagen an: Biologie, Chemie, Mathe, Physik, Physiologie und Human-Anatomie bilden das naturwissenschaftliche Gerüst, auf dem es weitergeht. Dann kommen Fächer hinzu, die später bei der Arbeit wichtig werden: Betriebswirtschaftslehre und Marketing, Lebensmittelrecht, -hygiene und -kunde, Forschungsmethoden, Qualitätsbewertung tierischer und pflanzlicher Produkte sowie Immunologie sind da nur einige Beispiele.
Im dritten Schritt erfolgt dann die für die Berufswahl wichtige Spezialisierung. Das können zum Beispiel das Erkennen von Lebensmittelintoleranzen (Lactose, Fructose, Histamin) sein, die Bausteine der Kinder- und Säuglingsernährung oder die Diät im (Spitzen-)Sport. Das letzte Semester ist für dann für die Bachelor-Arbeit vorgesehen.
Tipp: Nicht jede Fernuni bieten alle Spezialisierung an. Daher ist es wichtig, die eigenen Präferenzen auszuloten, bevor man sich für eine Hochschule entscheidet.
Präsenzphasen
Im Laufe des Studiums gibt es immer wieder Präsenzphasen, in denen die Studierenden im Labor arbeiten. Fernunis legen diese Bausteine auf Wochenenden, damit auch Berufstätige sie wahrnehmen können. Daher ist es sinnvoll, sich eine Hochschule auszusuchen, die nicht weit weg ist oder mit mehreren, in Deutschland verteilten Dependancen oder Kooperationspartnern aufwartet. Denn die Kosten für Anreise und Unterkunft tragen die Studierenden selbst.
Tipp: Studierende, die nebenher arbeiten, sollten sich Präsenzwochenenden vormerken und eventuell an den Montagen darauf Urlaubstage einplanen. Denn wer das ganze Wochenende im Labor gestanden hat, braucht danach wahrscheinlich eine Pause.
Der Master dient dazu, die gewählten Schwerpunkte noch einmal zu vertiefen und sich Chancen auf höhere Berufspositionen zu erarbeiten. Wer seinen Master in der Tasche hat, kann zudem Promovieren und anschließend in der Forschung und Lehre an Fachhochschulen und Universitäten sowie in öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen arbeiten.
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Ernährungswissenschaften Fernstudium – Anbieter und Kosten
Nur wenige Fernunis haben den Bachelor beziehungsweise Master Ernährungswissenschaften im Programm. Wings, das berufsbegleitende Bildungsangebot der Hochschule Wismar, hat das Fach aus dem Angebot gestrichen. Dafür bietet die Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft inzwischen den Studiengang Ernährungsmanagement an.
Universität | Abschluss | Dauer | Kosten | Webseite |
---|---|---|---|---|
IU | Bachelor Ernährungswissenschaften | 36-72 Monate | 13.623-15.747€ | iu-fernstudium.de |
Apollon | Bachelor Ernährungsmanagement | 36-48 Monate | k.A. | apollon-hochschule.de |
Fernfachhochschule Schweiz | Bachelor Ernährung & Diätetik | 48 Monate | 16.950 CHF | ffhs.ch/de |
Hochschule Anhalt | Bachelor Ernährungstherapie | 42 Monate | 7.000€ | hs-anhalt.de |
Donau Universität Krems | Master Ernährung und Sport/ Master klinische Ernährungsmedizin | 30 Monate | 12.900-13.000€ | donau-uni.ac.at/de.html |
Die Kosten für den Bachelor variieren zwischen knapp 14.000 und gut 15.500 Euro. Viele Hochschulen bieten die Möglichkeit, kostenlos um ein paar Monate zu verlängern, wenn das Studium in der Regelstudienzeit nicht zu wuppen ist. Umgekehrt: Wer sehr schnell ist, dem winken Vergünstigungen (Quelle. Eigenrecherche, Stand: Februar 2023).
Tipp: Am besten schaut man immer beim Anbieter, welche Elemente genau in den pauschalen Kosten für das Fernstudium enthalten sind. Eventuell werden zum Beispiel Prüfungen zusätzlich berechnet.
Zertifikate
Weitaus üppiger ist das Angebot an Zertifikaten, die man im Bereich Ernährungswissenschaften erwerben kann. Sie ersetzen natürlich kein anerkanntes Vollstudium und bieten lediglich eine Wissenserweiterung zu einem thematischen Schwerpunkt, können aber eine sinnvolle Ergänzung im Beruf sein.
Ein Zertifikat kann man in wenigen Wochen erwerben. Für alle, die im Beruf stecken und in bestimmten Bereichen ihre Kenntnis vertiefen möchten, ist das eine gute Möglichkeit. Da geht es dann etwa um Ernährungsempfehlungen bei Diabetes, Krebs, in der Dialyse oder auch um die Gesundheit in bestimmten Altersgruppen oder beim Sport.
Tipp: Das Europäische Wellness Institut bieten den IHK-Fernlehrgang Ernährungsberater als nebenberufliche Weiterbildung an. Der Abschluss ist nach sechs Monaten in der Tasche. Kosten: 980 Euro.
Finanzierungsmöglichkeiten
Es gibt einige Möglichkeiten, das Fernstudium Ernährungswissenschaften fördern zu lassen. Das klassische BAföG gibt es primär für das Vollzeitstudium – beim Bachelor bis zum 30. Lebensjahr, bei Masterstudiengängen höchstens bis zum 35. Geburtstag. Wer arbeitet, hat also meist eher schlechte Chancen, zumal das Einkommen auf den BAföG-Anspruch angerechnet wird. Da hilft dann eventuell die Agentur für Arbeit Menschen, die von Arbeitslosigkeit bedroht oder arbeitslos sind, sich beruflich neu zu orientieren. Der große Vorteil dieser Bildungsgutscheine: Sie decken die Kosten für die Weiterbildung komplett ab. Neben den Studiengebühren zählen zum Beispiel auch Ausgaben für Bücher, Fahrtkosten oder eventuelle Kinderbetreuung dazu. Voraussetzungen für den Bildungsgutschein ist allerdings eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens 3 Jahre Berufstätigkeit. Und: Es besteht kein Rechtsanspruch.
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Es lohnt sich auch, die zahlreichen Möglichkeiten eines Stipendiums in Erfahrung zu bringen. Dazu gehört nicht nur das bekannte Deutschlandstipendium, mit dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung besondere Erfolge an Schule oder Universität, gesellschaftliches und soziales Engagement oder die Überwindung schwieriger Lebensumstände durch familiäre oder kulturelle Hintergründe belohnt. Auch zahlreiche Stiftungen und die Fernunis selbst vergeben unter bestimmten Voraussetzungen Fördergelder.
Gewusst? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung belohnt Menschen mit niedrigerem Einkommen, die sich für ihre berufliche Karriere weiterbilden möchten, mit einer Bildungsprämie in Höhe von maximal 500 Euro. Voraussetzungen sind ein deutscher Pass, dass man mindestens 15 Stunden pro Woche arbeitet und das Einkommen unter 26.000 Euro im Jahr liegt..
Anerkennung
Der Studiengang Ernährungswissenschaften muss von Agenturen wie Fibaa oder ZEvA akkreditiert sein, um die staatliche Anerkennung zu bekommen. Das ist an den klassischen deutschsprachigen Fernhochschulen der Fall. Außerdem muss die Fernuni selbst durch die staatliche Zulassungsstelle für Fernunterricht (ZFU) geprüft sein. Wer sich unsicher ist: Diese Infos stehen auf der jeweiligen Homepage. Alternativ kann man einfach schriftlich bei der Studienberatung nachfragen.
Karrierechancen und Gehalt nach Abschluss
Ernährung ist in aller Munde, daher warten massig Berufs- und Einstiegschancen auf ausgebildete Ernährungswissenschaftler. Sie können etwa in Schulen, Krankenhäusern, der Systemgastronomie und bei Lebensmittelproduzenten arbeiten. Aber auch die Verbraucherberatung, prüfenden Behörden, die Pharmaindustrie und Produktentwicklung kommen in Frage.
Im Durchschnitt liegt das Einkommen von Ernährungswissenschaftlern bei gut 3.500 Euro brutto pro Monat (Quelle: www.gehalt.de, Stand: Februar 2023). Zum Einstieg geht es mit rund 2.800 Euro los, Angestellte verbessern sich im Schnitt auf circa 4.500 Euro. Abteilungsleiter sowie Selbstständige können wesentlich mehr verdienen.
Tipp: Wer als Selbstständiger den Master macht, hat damit nicht nur ein gutes Argument, sich zu verkaufen. Er kann auch mehr Geld für seine Dienste verlangen. Das gilt natürlich auch für Angestellte, wird aber je nach Firma von den (hausinternen) Tarifen gedeckelt.
Alternativen
Studiengänge wie Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Clinical Nutrition, Ernährungsmanagement und Diätetik oder Ökotrophologie mit Schwerpunkt Ernährung kommen als Alternativen in Frage. Gerade letzterer wird gerne als Synonym zu Ernährungswissenschaften genutzt, unterscheidet sich aber deutlich von den Inhalten her.
Während die Ernährungswissenschaften den Naturwissenschaften zugeordnet sind und sich zwischen Biochemie und Medizin bewegen, hat die Ökotrophologie ihren Ursprung in der Hauswirtschaft. Sie ist also eher eine Mischung aus natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Komponenten. Daher spielen sozialwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte dort eine viel stärkere Rolle.
Häufige Fragen zum Fernstudium Ernährungswissenschaften
Das Angebot an Fernunis, die Ernährungswissenschaften im Programm haben, ist sehr überschaubar. An allen ist der Studiengang bei Fibba oder ZEvA akkreditiert und die Hochschule durch die staatliche ZFU anerkannt.
Der Bachelor kostet zwischen knapp 14.000 und gut 15.500 Euro, der Master rund 13.000 Euro. Finanziert werden kann das Studium eventuell durch Stipendien oder Bildungsgutscheine.
Ernährungswissenschaften sollte nur studieren, wer fit in Naturwissenschaften ist. Menschen, die sich mit Biologie, Chemie und Physik leicht tun und gut mit Zahlen umgehen können, werden die Grundlagen bestens meistern. Gute, aktive Englischkenntnisse helfen, Fachliteratur zu verstehen und zu verfassen.