Recruiting neu denken: Das wollen Bewerber in Jobanzeigen erfahren

„Erstklassige Karrierechancen“, die bietet fast jeder. Arbeitgeber müssen sich viel besser auf die Wünsche ihrer Zielgruppe einstellen. Auf diese 3 Angaben kommt es an.

Anne Koschik | 17.11.2023
Jobanzeigen müssen mehr auf die Wünsche der Bewerber eingehen. Nur so können Unternehmen die besten Mitarbeiter gewinnen.

Konkrete Angaben erwünscht Jobanzeigen müssen mehr auf die Wünsche der Bewerber eingehen. Nur so können Unternehmen die besten Mitarbeiter gewinnen. © Karriere Foto: Austin Chan on Unsplash

Echte belastbare Informationen wünschen sich Bewerber von den Unternehmen – und zwar bereits in der Erstansprache. Meist sind das Stellenanzeigen, die in den bekannten Jobbörsen wie Stepstone oder Indeed präsentiert werden: Mehr als die Hälfte von Jobinteressierten steigt darüber in die Stellensuche ein.

Die wenigsten Arbeitgeber geben dort aber alles preis – und das vermissen die Jobsuchenden eben. Wie eine aktuelle Umfrage des Recruiting Software-Anbieters Softgarden unter 6720 Bewerberinnen und Bewerber herausgefunden hat, fehlen Job-Interessierten insbesondere Gehaltsangaben.

Eine Stellenanzeige besteht aus verschiedenen Abschnitten: dem Jobtitel, dem Unternehmensporträt, der Jobbeschreibung, dem Anforderungsprofil und immer häufiger dem „Wir bieten“-Abschnitt. Für die Softgarden-Experten ist es daher nicht verwunderlich, „dass Bewerber besonders auf das Anforderungsprofil achten“.

Die Anforderungen an die Bewerber priorisieren mehr als Zweidrittel der Umfrageteilnehmer als hoch oder sehr hoch, für fast ein Drittel ist es sogar Priorität 1. Dicht gefolgt wird dieses Thema von konkreten Einblicken in die Aufgabe und den Joballtag. Aber diese Beschreibungen sind eben gelebter Standard, jedes Unternehmen baut seine Stellenanzeige so auf. Die Bewerber indes wollen mehr.

1. Konkrete Gehaltsangaben

Fast Dreiviertel der Befragten wollen in Jobanzeigen konkret erfahren, welches Gehalt sie in der ausgeschriebenen Position erwarten dürfen. So zeigen identische Stellenanzeigen, die einmal mit und einmal ohne diese Angaben geschaltet wurden, höchst unterschiedliche Klickraten. Kurzum: Wer als Arbeitgeber Gehälter verschweigt, verliert großes Bewerberpotenzial. Gehaltsangaben gelten somit als Erfolgstreiber.

Unternehmen müssen sich aber nicht nur am Gehalt messen lassen: Immer wichtiger werden in Jobanzeigen integrierte Arbeitgeberbewertungen. Offensichtlich trauen Bewerber den Erfahrungen der Mitarbeiter mehr als der vermeintlich tollen Selbstdarstellung in der Anzeige, die an Authentizität vermissen lässt.

2. Hohe Arbeitgeberbewertung

Bei den Arbeitgeberbewertungen gibt es für Bewerber eine erkennbare Schwelle, die bei einem Durchschnittsscore von 3,5 von 5 möglichen Punkten liegt. Das zeigt die Umfrage. Für über zwei Drittel der Jobinteressierten kommen Arbeitgeber sogar überhaupt erst dann infrage, rund 42 Prozent der Befragten bewerben sich sogar erst ab einem Score von 4,0 oder 4,5.

3. Klare Angaben zum Bewerbungsprozess

Haben sich Bewerber bereits auf ein Unternehmen fokussiert, schauen sie sich deren Karrierewebseiten an. Rund ein Viertel aller Jobsuchenden steigt direkt darüber ein. Und sie möchten dann als wertvoll eingestuft werden. Das empfinden sie, wenn sie sich über den Bewerbungsprozess genau informiert fühlen.

Denn auf den Karrierewebsites der Unternehmen machen solche Angebote das Rennen, die Jobinteressierte transparent über die Dauer des Bewerbungsprozesses informieren. Eine solche Karrierewebsite wird von rund Dreiviertel der Bewerber geklickt. Die Variante ohne Angaben zum Bewerbungsprozess schätzt dagegen nur ein Viertel der Bewerber.

Mehr: Wie Unternehmen jetzt die richtigen Mitarbeiter gewinnen