Mobile Bewerbung: Per Handy-Video zum neuen Job

Junge Bewerber bevorzugen mobile, moderne Bewerbungen. Karriere.de zeigt, wie es geht.

dpa | 05.11.2024
Mobil und Online: Bewerbungen haben sich geändert. Video-Clips sind angesagt.

Video-Bewerbung Mobil und Online: Bewerbungen haben sich geändert. Video-Clips sind angesagt. © Eric Deeran on Unsplash

„Sie sind gewohnt, dass alles mobil mit dem Smartphone zu erledigen ist”, sagt Inga Rottländer, Karriere-Expertin bei der Jobplattform Stepstone.

Auch das Recruiting ist heute mobil. Denn die Unternehmen buhlen vielfach selbst um die Gunst der Bewerber. Wenn sie das gut machen, haben sie auch Chancen auf qualifizierte Kandidaten. Eine Variante der mobilen Bewerbung ist die per Video-Clip.

Auf Youtube finden sich zum Beispiel Videos, in denen sich junge Leute für eine Stelle bei Adidas in Herzogenaurach bewerben. Der Sportartikelhersteller erwartet das von allen Bewerbern für sein Traineeprogramm. „Auszubildende und duale Studenten können ein Video für ihre Bewerbung nutzen, hier sind aber auch andere kreative Formate wie eine PowerPoint-Präsentation, eine Geschichte oder ein Interview möglich”, sagt Kristina Schulte, Recruiterin bei Adidas.

„Durch ein Video lernen wir den Bewerber besser kennen als durch ein Anschreiben, das oft nur wenig über die Person aussagt.” Das Unternehmen achtet dabei vor allem auf den Bezug zur ausgeschriebenen Position: „Wir möchten sehen, wie sich der Bewerber damit auseinandersetzt.”

Zeugnisse und Lebenslauf per App hochladen

Die Idee des Bewerbungsvideos ist nicht neu. Heute aber geht das viel einfacher als noch vor einigen Jahren. Smartphones sind inzwischen so gut, dass ein Handy-Video mehr als ausreichende Qualität bringt.

Alleiniges Entscheidungskriterium ist ein kurzer Smartphone-Clip aber für Arbeitgeber selten. Darauf weist auch Hendrik Seiler hin. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer der Talentcube GmbH. Das Unternehmen hat ein Tool für Firmen entwickelt, mit dem sie Bewerbervideos anfordern können.

Das Bewerbungsverfahren, das Talentcube oder andere Video-Recruiting-Anbieter wie Jobufo oder Viasto vorantreiben möchten, ist denkbar einfach. Handy aufstellen oder in der Hand halten, Aufnahmeknopf drücken und los geht es. Das jeweilige Unternehmen gibt den Bewerbern dann Fragen an die Hand, die sie in kurzen Video-Sequenzen beantworten. Etwa: „Was möchtest du bei uns erreichen?” Daraus entsteht ein zeitversetztes Videointerview.

Als Bewerber sollte man aber nicht zum Schnellschuss verleiten lassen. Ein bisschen Übung und die richtige Location machen einen besseren Eindruck. „Man sollte sich der Stelle entsprechend kleiden, aber nicht verkleiden”, empfiehlt Seiler. Und: Ein Raum mit einer guten Lichtquelle ist besser als eine Aufnahme im Gegenlicht.

„Angst vor einem Versprecher muss allerdings niemand haben”, sagt er.

Das gehöre zur Authentizität eines solchen Videos. Zu den Video-Sequenzen können Bewerber per App Zeugnisse und ihren Lebenslauf hochladen – fertig ist die Bewerbung.

Emojis sollten nicht sein

Silvia Hänig vom Bundesverband der Personalmanager rät zu Seriosität beim Videodreh. Denn es geht darum, einen kompetenten und sympathischen Eindruck zu vermitteln. „Kreative Auswüchse wie Wackelbilder oder tanzende Emojis haben da nichts zu suchen.”

Wer bei der Video-Erstellung nicht vom Unternehmen über eine App oder eine Bewerbungswebseite geleitet wird, kann sich im Netz umgucken. „Hier gibt es eine ganze Reihe guter Anleitungen und How-To-Stücke für die Erstellung solch kurzer und prägnanter Bewerbungs-Videos”, sagt Hänig.

Auch sie betont, dass das Video nur ein Teil der Bewerbung ist: „Es ist ein Türöffner. Der Lebenslauf darf, gerne elektronisch, dennoch nicht fehlen.” Denn den lesen Personaler immer zuerst.

Ein letzter Tipp: Wer sich eigenständig an den Videodreh macht, braucht eine Geschichte, die es zu erzählen gilt – genauso, wie es auch ein großer Regisseur macht. „Diese Geschichte sollte kurz und knapp beschreiben, wer der Bewerber ist, was er kann und warum er zum Unternehmen passt”, sagt Karriere-Expertin Rottländer.

Studie Personalwirtschaft