Jobwechsel in der Corona-Krise: Hoffnungsschimmer für Bewerber
Untersuchungen der Jobportale zeigen einen Rückgang der Stellenausschreibungen. Doch es gibt Ausnahmen.
Stellenangebote Besonders im Gesundheitsbereich ist das Angebot an Jobs gut. © Ani Kolleshi on Unsplash
Um zwölf Prozent sind die Stellenangebote seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Jobportalen zurückgegangen, im Vergleich zum Vorjahr sogar um 17 Prozent. In besonders hart von den Kontaktverboten betroffenen Bereichen wie der Hotel- und Gastronomie- sowie der Tourismusbranche steht es besonders schlimm um die Arbeitsplätze: Hier sind aktuell gut 30 Prozent weniger Stellen im Angebot als noch zu Jahresbeginn, stellt zum Beispiel die Online-Stellenbörse Indeed fest. Kein Wunder, meldet doch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), dass 70.000 seiner Unternehmen vor dem Aus stehen – das ist jeder dritte Betrieb.
Davon berührt sind ebenso die Zulieferer der Gastronomiebetriebe: Für Berufe in der Lebensmittelzubereitung und -dienstleistung ist die Zahl der angebotenen Jobs um 25 Prozent reduziert.
Drogerien, Apotheken und Lebensmittelhandel suchen Personal:
„Massive Rückgänge“ registriert auch die Jobplattform Stepstone in diesen Bereichen, neben Gastronomie- und Hotelgewerbe auch im Einzelhandel, der bis jetzt ebenfalls stark unter den Einschränkungen der Corona-Krise zu leiden hatte.
Ausnahmen seien hier nur für den Lebensmittelbereich, für Drogerien und Apotheken festzustellen, da sie als systemrelevant gelten und nicht schließen mussten, erklären die Stepstone-Experten.
Durch die Lockerungen für den Einzelhandel ab dem 20. April könnten sich hier bald aber Änderungen zeigen.
Bereiche, in denen die Jobangebote zunehmen:
Stellenausschreibungen in systemrelevanten Bereichen nehmen merklich zu, hat die Jobbörse Stepstone festgestellt. Insbesondere der Gesundheitssektor verzeichne viele Zuwächse.
Aber auch in Naturwissenschaften und Forschung wächst die Zahl der Stellenangebote. Und ebenfalls in der Logistik, in vielen IT-Bereichen und im Verkauf ist der Anteil der Ausschreibungen „aktuell höher als vor Corona“, so Stepstone.
Hier Jobs in der Logistik finden
Banken bieten immer noch Chancen:
Im Gegensatz zur Weltwirtschaftskrise ab 2007, die insbesondere Banken und die Finanzbranche sehr hart traf, zeigt sich bisher in der Coronavirus-Pandemie eine recht stabile Entwicklung bei den Stellenausschreibungen, so die Indeed-Analyse. Ein leichter Rückgang sei im Bank- und Finanzwesen jedoch festzustellen.
Ähnliches gilt für das Bauwesen, in dem es ebenfalls noch genügend Jobangebote gibt – auf jeden Fall mehr als in anderen Industrien. Die Baubranche habe gerade jetzt die Chance, das geringere Verkehrsaufkommen für Straßenbauprojekte zu nutzen, so Indeed. Dies sei ein Grund dafür, dass es hier um die Jobs nicht so schlecht stehe.
Auffällig ist für Indeed der Bereich der Software-Entwicklung: Trotz vorherrschenden Fachkräftemangel seien die Stellenausschreibungen „mit 13 Prozent rückläufig“. Das Homeoffice habe jedoch im Recruiting zu Verzögerungen geführt, betonen die Analysten.
„Ein aktuell recht stabiles Aufkommen an neuen Jobs“ müsse daher als ein gutes Zeichen gewertet werden. „Gerade das Thema Digitalisierung, aber auch E-Commerce, dürfte in naher Zukunft Tech-Berufe noch weiter in den Fokus rücken und die Nachfrage nach diesen Fachkräften wieder erhöhen”, erklärt Annina Hering, Economist bei Indeed.
Wie ist die Job-Situation im Ausland?
Im Vergleich zum Ausland steht Deutschland mit seinen Stellenausschreibungen gut da. Am schlimmsten ist die Situation in Großbritannien, wo das Angebot insgesamt um mehr als 43 Prozent sank.
In Italien, Spanien und Frankreich sind Rückgänge um jeweils rund 35 Prozent zu verzeichnen, so die Indeed-Analyse. Und in den USA brach der Markt ebenfalls mit knapp 31 Prozent stark ein – bei gleichzeitig massivem Anstieg der Arbeitslosenzahlen.
Was sind die häufigsten Suchthemen bei Online-Jobbörsen?
Seit Beginn der Corona-Krise verzeichnet Stepstone deutlich mehr Suchanfragen für Jobs
● im Gesundheitswesen (Ärzte und Pflegekräfte),
● im Verkauf (Einzelhandel, vor allem Supermärkte),
● in der Logistik und
● im Öffentlichen Dienst.
Auch Begriffe wie „Krisenmanagement“ und „Homeoffice“ werden derzeit häufiger gesucht als vor Corona.
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