Bewerbungen: Wunsch zum Jobwechsel verstärkt sich trotz Krise
Positive Stimmung der Bewerber überrascht. Neuer Jobwechsel-Kompass gibt Auskunft.
Optimistisch in die Zukunft Besonders viele Frauen wünschen sich im Job einen Neuanfang. © Karriere Foto: Caju Gomes on Unsplash
Die Arbeitnehmer in Deutschland haben ihren Optimismus nicht verloren. Mehr als 40 Prozent schätzen ihre persönlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt trotz Coronakrise als gut ein. Das ist ein Ergebnis der ersten Ausgabe des Jobwechsel-Kompass, den die Beratungsagentur Königsteiner Gruppe gemeinsam mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de ab sofort quartalsweise erhebt.
Der neue Index soll das Stimmungsbild auf dem deutschen Arbeitsmarkt in schwierigen Zeiten ausloten. Die Wechselbereitschaft dient dabei als „wichtiger Indikator dafür, mit welcher Zuversicht die Deutschen in die Zukunft schauen und wie viel Vertrauen sie in die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen haben“, sagt Beratungsagentur-Chef Nils Wagener.
Einen möglichen Jobwechsel ziehen zurzeit mehr als die Hälfte der Befragten in Betracht – und 43 Prozent sind zuversichtlich, damit auch Erfolg zu haben.
Einen besonders hohen Antrieb, sich beruflich zu verändern, haben aktuell Frauen. Fast drei Fünftel fühlen einen ausgeprägten Wunsch danach, einen neuen Job auszuüben.
Frauen weniger selbstbewusst als Männer
Interessant ist, dass allerdings nur gut jede dritte Frau davon ausgeht, auf dem Arbeitsmarkt auch gute Chancen zu haben. Männer haben da offensichtlich mehr Selbstbewusstsein: Fast jeder zweite von ihnen schätzt seine Erfolgsaussichten als positiv ein.
Die Untersuchung überrascht in mehrfacher Hinsicht: So suchen knapp die Hälfte der Arbeitnehmer sogar nach einer neuen Herausforderung, obwohl sie grundsätzlich mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber zufrieden sind.
Das ist für die Studienexperten ein klares Anzeichen dafür, dass ein Großteil der Deutschen auch in Coronazeiten selbstbewusst nach vorne schaut und sich beruflich weiterentwickeln möchte.
„Denn wer das Risiko eingeht, den bestehenden Arbeitgeber zu verlassen, verlässt automatisch seine berufliche Komfortzone – ein Schritt, den man nur dann macht, wenn Vertrauen in die Zukunft vorhanden ist“, so Peter Langbauer, Geschäftsführer von stellenanzeigen.de.
Zuversicht und gute Perspektiven für die nächsten Monate
Viele gehen sogar davon aus, dass sich diese innerhalb der nächsten zwölf Monaten karrieretechnisch verbessern. Die Prognosen zu ihren persönlichen Chancen fallen jedenfalls ausgesprochen gut aus.
Gut ein Zehntel der Befragten hält es überdies für wahrscheinlich, bereits in vier Wochen seine Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Ein Drittel ist davon überzeugt, innerhalb eines halben Jahres einen entscheidenden Schritt vorwärts zu kommen.
Und knapp die Hälfte der Befragten glaubt an eine Verbesserung in einem Jahr – 41 Prozent davon sind Frauen und 49 Prozent Männer.