Social Media im Job: So nutzen Sie Instagram für Ihre Karriere

Karriere.de hat einen Social-Media-Spezialisten befragt und verrät hier seine besten Tricks.

Anne Koschik | 17.11.2024
IT-Systemkaufmann Kevin Hippert, 25, hat 2018 die Online-Marketing-Agentur Trendup Media in Aachen gegründet. Der Spezialist berät Kunden zur geschickten Nutzung der Sozialen Medien.

Instagram-Experte IT-Systemkaufmann Kevin Hippert, 25, hat 2018 die Online-Marketing-Agentur Trendup Media in Aachen gegründet. Der Spezialist berät Kunden zur geschickten Nutzung der Sozialen Medien. Foto: Privat

Instagram kann die Karriere beflügeln, ist aber auch „ein Marathon“, sagt Social-Media-Experte Kevin Hippert. Er hat in kurzer Zeit rund 1000 Instagram-Profile mit insgesamt mehr als 10 Millionen Followern aufgebaut, so auch für das Party-Portal Virtual Nights.

Für karriere.de hat Hippert die schlimmsten Fehler junger Menschen in der Bewerbungs- und Karrierephase identifiziert. Wie es besser geht und man auch als Freiberufler oder Gründer auf die Erfolgsspur kommt, zeigt er in drei Szenarien.

Erfolgreich werden

IN DER BEWERBUNGSPHASE

Fehler 1: Anstößige und peinliche Fotos veröffentlichen
Klingt banal, ist aber der typischste Fehler. Jaja ich bin ein toller Partyhecht – besser aber, ich zeige es nicht. Ein öffentliches Profil mit solchen Fotos lässt sich nicht einfach abschalten.

Denn das Internet vergisst nicht: Was, wenn jemand Screenshots gemacht hat? Was, wenn Sie auf Videoaufnahmen verlinkt sind?

Es gibt zahlreiche solcher Beispiele, die im Netz kursieren: Etwa der Polizist in Uniform, der besoffen am Straßenrand liegt. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie sich so etwas auf die Berufschancen auswirkt. Darauf ob man eingestellt, befördert oder zu etwas beauftragt wird.

Empfehlung:
Stellen Sie Ihren Instagram-Account auf privat. Und machen Sie sich zur Regel: Immer erst nachdenken, dann posten!

Fehler 2: Sich zu engagiert in politische oder religiöse Diskussionen einmischen
Es gibt Themen, über die man unbedingt seine Meinung loswerden will. Sie regen sich über etwas auf, lesen, was andere dazu sagen, und wollen unbedingt Kontra geben. Das kann peinlich werden.

Man muss sich nur mal die Online-Kommentare bei der Tagesschau ansehen, in welche Aussagen sich Menschen hineinsteigern können.

Empfehlung:
Lassen Sie sich nicht zu unhöflichen oder beleidigenden Äußerungen verleiten. Und seien Sie kritisch in Ihrer Wortwahl, wenn Sie sich in öffentliche Diskussionen einmischen! Lieber zurückhaltend als offensiv.

Fehler 3: Auf ein öffentliches Profil verzichten
Der Trend geht dahin, ein Profil für die Öffentlichkeit und speziell auch für das Businessleben zu erstellen – und privat und öffentlich dann getrennt voneinander zu bedienen.

Empfehlung:
Achten Sie auf Ihren guten Namen und nehmen Sie nicht jeden Follower an!

Erfolgreich bleiben

IM BERUFSALLTAG

Fehler 1: Profil ruhen lassen
Bei Instagram nicht mehr in Erscheinung zu treten, ist grundfalsch.

Empfehlung:
Um sich als interessante Person darzustellen, ist es wichtig, das öffentliche Profil immer auf dem aktuellen Stand zu halten.

Fehler 2: Nicht reagieren
Ohne Aktivität geraten Sie außer Sichtweite.

Empfehlung:
Erweitern Sie Ihr gutes (!) Netzwerk ständig, frei nach dem Motto : „It’s not important what you know but who you know.“

Versuchen Sie, sich einen Zugriff auf bewährte Netzwerke der Recruiter zu verschaffen. Recherchieren Sie dazu deren Namen im Internet und gesellen Sie sich auf Instagram in ihr Netzwerk.

Nehmen Sie dann proaktiv Kontakt zu diesem Recruiter auf: Über einen für ihn ungewöhnlichen Wege erhalten Sie somit sehr wahrscheinlich schneller eine Antwort und heben sich alleine auf diese Weise schon von der Masse ab.

Das können Sie ganz einfach über die Direktnachrichten-Funktion tun.

Fehler 3: Instagram überbewerten
Instagram ist ein gutes Medium, um zu netzwerken. Denn die persönlichen Profile ranken bei Google sehr gut.

Aber: Die Online-Netzwerke Xing beziehungsweise LinkedIn bleiben im Berufsleben wichtiger. Für Personalmanager ist es immer nur der zweite, dritte Schritt, auch mal zu schauen, was eine bestimmte Person möglicherweise auf Instagram macht.

Empfehlung:
Da es auf Instagram keine Suchfunktion – etwa zur Branche oder einer Berufsbezeichnung – gibt und Sie auch nur einen Link platzieren dürfen, sollten Sie unbedingt die App Linktree benutzen. Mit diesem auf Instagram sehr beliebten Tool können Sie auf alle Ihre Social-Media-Kanäle verweisen, um im Berufsalltag gefunden zu werden und mit interessanten neuen Kontakten umfassender kommunizieren zu können.

Personalmanager zum Beispiel, die auf Ihrem Instagram-Profil landen, sollten sagen können: Diese Person passt, sie ist professionell bei Xing und LinkedIn aufgestellt, aber auch auf Instagram okay.

Um diesen Eindruck zu fördern, ist es sinnvoll, kurze Videos aufzunehmen, etwa um die eigenen Präsentationsexpertise zu zeigen.

Erfolgreich sein als Freiberufler oder Gründer

Fehler 1: Keinen Business-Account nutzen
Der Business-Account ist wichtig und kostenfrei und für alle notwendig, die Instagram nicht nur zu Hobby-Zwecken nutzen.

Empfehlung:
Bauen Sie mithilfe des Business-Accounts Reichweite auf, sie ist der entscheidende Faktorbei Instagram.

Und nutzen Sie die im Business-Account angebotene Statistik: Hier können Sie Ihre Performance prüfen und nachschauen, wann Ihre Follower aktiv sind.  Dementsprechend können Sie Ihre Inhalte entwickeln und abstimmen.

Fehler 2: Angst vor Videos und Verwendung falscher Contentformate
Instagram ist eine Bild- und Videoplattform. Das muss zu Ihnen passen. Als Gründer sollte man sich kein falsches Publikum aufbauen.

Empfehlung:
Prüfen Sie Ihre Branche auf Instagram-Tauglichkeit. Für ITler ist es zum Beispiel besser, sich bei Youtube zu präsentieren – etwa mit How-to-do-Videos. Für Journalisten ist ein eigener Blog wertvoll, mit dem Sie Ihre Schreibkunst zeigen können.

Für Mitglieder der Kreativ-Szene, etwa aus der Werbe- oder Filmbranche aber ist Instagram empfehlenswert.

Fehler 3: Legere Posting-Frequenz
Einfach nur wie eine statische Webseite vorhanden zu sein, nützt gar nichts.

Empfehlung:
Liefern Sie Ihrer Zielgruppe regelmäßig relevante und interessante Inhalte. Optimal sind fünf bis sechs Postings pro Woche, um eine Community aufzubauen.

Da müssen Sie dranbleiben, Stichwort: Instagram-Marathon. Spätestens in einem Jahr sollten Sie Erfolge verzeichnen können.