Methoden-Check: Wichtig oder dringend? Das bringt die Eisenhower-Methode wirklich
Methoden-Check: Wichtig oder dringend? Das bringt die Eisenhower-Methode wirklich
Wer sich organisieren möchte, hat heutzutage einige Methoden zur Hand. Manche stammen noch aus den Zeiten der beginnenden Industrialisierung, andere waren ursprünglich dazu gedacht, Studenten das Büffeln zu erleichtern.
Unsere Autoren wollen jedoch wissen, wie gut die verschiedenen Techniken im Alltag funktionieren.
Heute: Die Eisenhower-Methode, getestet von unserer Autorin Lena Bujak.
Woher es kommt:
„Ich habe zwei Arten von Problemen, die dringenden und die wichtigen. Die dringenden sind nicht wichtig, und die wichtigen sind niemals dringend.“ Diese Worte soll der frühere US-Präsident Dwight D. Eisenhower gesagt und gleichsam eine Methode entwickelt haben, die ihm half, diese Probleme zu lösen.
Wie es funktioniert:
Leichter als es aussieht. Zunächst zeichnet man ein einfaches Koordinatensystem. Auf der horizontalen Achse wird die Dringlichkeit abgebildet, auf der vertikalen Achse die Wichtigkeit. Die beiden Parameter bestehen aus den Kategorien „dringend“ und „nicht dringend“, beziehungsweise „wichtig“ und „nicht wichtig“. So ergibt sich eine Matrix mit vier Feldern, in die die Aufgaben einsortiert werden. Jedem Feld ist außerdem eine Handlungsanweisung zugeteilt.
Was ich gemacht habe:
Zugegeben: Die Einteilung meiner Aufgaben in die Felder, war wohl das, was mich am längsten aufgehalten hat. Was ist denn überhaupt wichtig, was dringend? Zum Glück gibt die Methode auch darauf eine Antwort:
Wichtig sei eine Aufgabe dann, wenn sie dich einem deiner Ziele näherbringt. Tut sie das nicht, ist sie nicht wichtig.Dringend sei eine Aufgabe dann, wenn sie ab einem bestimmten Zeitpunkt in der nahen Zukunft keinen Sinn mehr macht. Ist es egal, wann du die Aufgabe erledigst, ist sie nicht dringend.
Tatsächlich war ich nach reiflicher Überlegung schließlich in der Lage, zwei meiner Aufgaben an eine Kollegin abzugeben. Sie übernahm für mich einige Anrufe und organisierte das Catering für eine Konferenz. Diese Dinge mussten schnell erledigt werden.
Allerdings hatte ich selbst wichtigere Aufgaben auf dem Zettel stehen. Beispielsweise einen Live-Auftritt von Alibaba-Gründer Jack Ma zu verfolgen und darüber einen Artikel zu schreiben. Den Bericht hatte die Redaktion fest eingeplant und ich musste bis zum Nachmittag fertig sein.
Daneben blieb leider keine Zeit für eine andere wichtige Aufgabe, ein Programm mit Abend- und Lehrveranstaltungen aufzusetzen. Doch bis zur Deadline war noch etwas Zeit. Also terminierte ich die Aufgabe für den nächsten Morgen und fand schließlich die Zeit, die Aufgabe abzuhaken.
Was es gebracht hat:
Die Einteilung der Aufgaben in die Felder erfordert Übung. Mit der Zeit entwickelt sich das Gespür dafür, was wichtig und was dringend ist. Die Methode wirkte dann für mich wie ein wahrer Stresslöser, weil ich die To-dos bewusst anging und nicht nur auf Anforderungen von außen reagierte.
Dennoch fällt gerade das Priorisieren anfangs schwer und kostet Zeit. Selbst nach der Einteilung kann es noch kompliziert sein. Nämlich dann, wenn klar wird, dass wichtige Aufgaben meist auch zügig erledigt werden wollen oder – umgekehrt – dringende Aufgaben deshalb so drängen, weil sie wichtig sind. Dann stauen sich die Verpflichtungen und das Problem beginnt von vorn.