Lebenslanges Lernen: So erkennen Sie eine gute Weiterbildung

Online-Kurse, Fernlehrgänge und Coaching boomen. Achten Sie bei der Qualität auf diese Merkmale.

dpa | 19.11.2023
Mit Weiterbildung lässt sich das Wissen erweitern – und die Karriere profitiert auch davon.

Immer weitermachen I Mit Weiterbildung lässt sich das Wissen erweitern – und die Karriere profitiert auch davon.

Am Bildungsmarkt gibt es zahlreiche Angebote. Aber welche sind gut und woran lässt sich das erkennen?

Beginnen kann die Suche zum Beispiel bei den diversen Verzeichnissen und Vergleichsportalen im Internet. Sowohl die Agentur für Arbeit als auch private Portale listen Weiterbildungsoptionen und hilfreiche Informationen auf ihren Webseiten.

Bewertungen anderer Absolventen können Aufschluss über den Inhalt und die Erfüllung der Erwartungshaltung geben. Eindeutig wird die Einschätzung deswegen allerdings nicht: „Es ist schwer zu sagen, ob ein Kurs gut oder schlecht ist, denn das hängt ganz von meinen eigenen Anforderungen ab”, erklärt Fabio Astuni vom Kölner Portal Fernstudiumcheck.

Weiterbildung: Eigene Qualitätskriterien festlegen

Zu Anfang muss also Klarheit geschaffen werden: „Wie sieht meine derzeitige Lage aus? Wie flexibel bin ich? Was möchte ich und was brauche ich in meiner Situation?”

Mit den eigenen Qualitätskriterien ließe sich die Suche dann besser bewältigen. Die Erfahrungen anderer auf Meinungsportalen können nämlich sehr subjektiv sein und voneinander abweichen, mahnt Astuni.

Es gebe jedoch auch institutionelle Zertifizierungen von Weiterbildungsmaßnahmen, an denen man sich orientieren könne. Manche Lehrgänge seien beispielsweise vom Tüv zertifiziert.

Hauptsächlich sei jedoch die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht, die ZFU, für die Zulassung von Fernlehrgängen verantwortlich. Neben Prüfsiegeln gibt die ZFU ebenfalls Informationen für Interessierte heraus.

Fernuni: Auf offizielle Zulassung achten

Die ZFU weist darin etwa darauf hin, dass in Deutschland jeder Fernlehrgang zugelassen werden muss – außer wenn es sich um sogenannte „Hobby-Lehrgänge” handelt, bei denen Unterhaltung und Freizeitgestaltung im Vordergrund stehen.

Im Falle einer Zulassung kann aber davon ausgegangen werden, dass ein Lehrgang fachwissenschaftlich aktuelle Inhalte bietet, die dem Berufsbildungsgesetz entsprechen und mit pädagogischer Betreuung und Praxisbezug vermittelt werden.

Auf Anfrage kann beim ZFU Infomaterial über jeden zugelassenen Fernlehrgang eingeholt werden. Das ZFU-Siegel selbst jedoch ist ausdrücklich keine staatliche Anerkennung eines Berufsabschlusses, sondern dient lediglich dem Verbraucherschutz. Es garantiert also erstmal nur ein Mindestmaß an Qualität.

Online-Kurse: Community checken und Abschlüsse vergleichen

Neben den ZFU-zertifizierten und oftmals sehr teuren und umfangreichen Fernlehrgängen gibt es aber noch eine Fülle von Online-Kursen, die entweder aus dem internationalen Raum kommen oder einfach eine speziellere Fähigkeit betreffen.

Auch diese nicht-staatlich zertifizierten Kurse können durchaus in Frage kommen und sind oft finanziell zugänglicher – sprich günstiger. Astuni empfiehlt hier, darauf zu achten, dass Kurse mindestens einen Monat laufen und mit einem Zertifikat oder – besser noch – einem Bachelor oder anderem Abschluss enden.

Schlechte Kurse kann man vermeiden, indem man immer mehrere Portale in Betracht zieht und auf die Qualität der Webseiten achtet. Gibt es eine zentrale Anlaufstelle oder eine Community, zum Beispiel einen Online-Campus oder Chat, kann das zum Erfolg in der Weiterbildung beitragen.

Coaching: Erstkontakt sollte kostenlos sein

Wer mit einem persönlichen Coach arbeiten möchte, steht ebenfalls vor einer großen Bandbreite verschiedener Coaching-Konzepte und Experten. Auch hier gibt es Coach-Datenbanken, bei denen die Suche beginnen kann.

Auf die Frage, was denn dann einen guten Coach ausmacht, verweist Dawid Barczynski vom Wissensportal Coaching-Report aus Osnabrück neben der fachlichen Qualifikation auf die formalen Qualifikationen.

Die müssen nämlich an sich nicht vorgewiesen werden, um sich „Coach” nennen zu dürfen: Da der Begriff nicht geschützt ist, finden sich käufliche Coaching-Zertifikate auf dem Markt, die oft wenig über Qualifikation und Kompetenz aussagen.

Um Scharlatanen in der Coaching-Welt aus dem Weg zu gehen, empfiehlt Barczynski, auf eine Mitgliedschaft in einem Coaching-Verband oder eine vorhandene Coaching-Ausbildung zu achten.

Persönliche Kompetenzen sollten gute Coaches natürlich ebenfalls mitbringen. Daran kann man die Legitimität eines Coaches laut Barczynski erkennen: Gute Coaches führten ein kostenfreies und unverbindliches Vorgespräch, indem Vertrauen und Verständnis aufgebaut werden könnten.

Schwarze Schafe drängen laut Barczynski oft zu hastigen Vertragsabschlüssen, denen man sich widersetzen und auf Bedenkzeit beharren sollte. Auch Alleskönnern und Coaching-Gurus sollte man mit Vorsicht begegnen. Echte Experten seien meist spezialisiert.

Ob ein Coach seine Methoden vernünftig und selbstkritisch erläutern kann, ließe sich bei so einem Erstgespräch herausstellen.

Mehr: Was Mitarbeiter nach dem Restart ihrer Unternehmen erwartet