Richtig bewerben: So erklären Sie den Branchenwechsel im Lebenslauf
Laden Sie den Frust aus der alten Branche nicht beim neuen Arbeitgeber ab, sondern zeigen Sie, was Sie erreichen wollen.
Jobwechsel Bewerber können einen Branchenwechsel gut im Lebenslauf begründen, wenn sie bedeutende Qualifikationen aus dem alten Job auf die neue Position zuschreiben können. © Karriere Foto: imago images / Panthermedia
Ein Branchenwechsel kann Beschäftigte aus einer beruflichen Sackgasse manövrieren. Der Start im neuen Feld gelingt aber nur, wenn Bewerber künftige Arbeitgeber auch überzeugen können.
Bewerber müssen dazu deutlich machen, dass der Wechsel keine Notlösung ist, weil sie in ihrer Branche gerade keine andere Stelle finden können, erklärt Ben Dehn vom Bewerbungsservice „Die Bewerbungsschreiber” in Bochum. Hilfreich ist, wenn Bewerber zum Ausdruck bringen, warum sie in eine neue Branche möchten – nicht, warum sie aus der bisherigen weg wollen.
Es gelte die Ziele, die man mit dem Branchenwechsel erreichen möchte, klar zu benennen, so der Experte:
- Geht es darum, noch mal ganz neue Erfahrungen zu sammeln?
- Oder will man sich fachlich weiterentwickeln?
- Möglicherweise ist man auf der Suche nach einer neuen Herausforderung.
Genauso können Bewerber erklären, dass sie verstärkt im internationalen Kontext arbeiten möchten.
Motivation für Neues beschreiben
Dehn empfiehlt außerdem, sich ein bis zwei Aspekte in der Wunschbranche zu suchen, mit denen man sich identifizieren kann. Da kommen zum Beispiel die Unternehmensphilosophie oder -geschichte infrage, aber auch die Betriebskultur oder die Zusammensetzung eines Teams. Das unterstreicht die Motivation für eine Bewerbung zusätzlich.
Entscheidend ist es dem Experten zufolge auch, sich „als branchenfremder Bewerber nicht zu klein zu machen.” Vielmehr komme es darauf an, die eigenen fachlichen und persönlichen Qualifikationen zu finden, die bereits für die aktuelle Branche relevant sind.
Dann müssen Bewerber erklären, wie und warum sie diese Skills in der neuen Position ebenfalls einbringen können.
Fehlende Erfahrung durch vergleichbare Tätigkeiten ausgleichen
Dehn erklärt das mit einem Beispiel: Plant ein Hotelmitarbeiter in den Vertrieb zu wechseln, kann er etwa seine Fähigkeiten im täglichen Umgang mit Gästen und Dienstleistern herausstellen. Diese sind auch für die Vertriebsarbeit relevant.
So lasse sich sogar bislang fehlende Branchenerfahrung ausgleichen.
Grundsätzlich gilt: Ein Branchenwechsel kann ein guter Weg sein, sich beruflich weiterzuentwickeln. Beschäftigte können so viel Neues lernen und mehr über die eigenen Stärken herausfinden. Das und der damit verbundene Perspektivwechsel bringen am Ende vielleicht sogar einen ganz neuen Motivationsschub für das Berufsleben.
Natürlich komme ein Branchenwechsel aber auch dann in Frage, wenn die wirtschaftliche Situation es nötig macht. Etwa, weil derzeit einige Branchen coronabedingt noch immer stark leiden.