Globales Städteranking: Kampf um Technologie-Talente: München erstmals unter den Top Ten
Experten für Künstliche Intelligenz zieht es zum Großteil nach New York.
München München ist erstmals in die Riege der ersten zehn attraktivste Städte für Talente aus dem Technologiesektor vorgerückt. © Philipp Bachhuber on Unsplash
New York ist weltweit die attraktivste Stadt für Talente aus dem Technologiesektor. Speziell für Fach- und Führungskräfte auf dem zukunftsweisenden Gebiet „Künstliche Intelligenz“ (KI).
Auf Platz zwei und drei der Beliebtheitsskala folgen London und Singapur. Das zeigen Auswertungen der französischen Wirtschaftshochschule Insead in Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister Adecco und Suchmaschinen-Betreiber Google.
Und München ist mit seinen Unternehmen und Jobangeboten erstmals in die Riege der ersten Zehn vorgerückt. Die bayerische Landeshauptstadt lässt die weiteren deutschen Städte mindestens 27 Plätze hinter sich.
Neuer Fokus auf KI
Das Global Talent Competitiveness Index (GTCI) misst inzwischen zum siebten Mal, welche Länder und Städte die meisten Talente anziehen und zum Bleiben bewegen können. Mit dem neuen Kooperationspartner Google hat das weltweite Städteranking einen neuen Fokus bekommen, was die Definition von „Technologie-Talenten“ anbelangt: Vor allem, wo es KI-Spezialisten hinzieht, soll der GTCI zeigen.
Dazu wurden 155 Städte von Athen bis Zhengzhou auf je fünf Faktoren gecheckt:
• Wie gut es Ihnen gelingt, Talente anzuziehen.
• Wie gut es ihnen gelingt, Talente zu fördern.
• Wie gut es ihnen gelingt, Talente zu halten.
• Wie es um ihre „globalen Wissensfähigkeiten“ steht.
• Welche „weiteren Rahmenbedingungen“ sich positiv auswirken.
Dazu wurde jede Stadt zunächst einmal hinsichtlich ihrer Attraktivität als Wohn- und Arbeitsort bewertet: Sind die größten Unternehmen der Welt hier angesiedelt? Wie sieht das Jobangebot aus? Wie groß ist der Anteil von Menschen internationaler Herkunft und wie steht es um ausländische Direktinvestitionen? Entsprechend gab es Punkte.
Weitere Städteranking-Faktoren
Bewertet wurden aber auch die Lebenshaltungskosten, das Verkehrsnetz sowie das Sicherheitsniveau und ob schnelles Internet vorhanden ist. Ebenfalls in die Bewertung fließen die jeweiligen Bildungsangebote ein: Extra-Punkte gibt es zum Beispiel, wenn eine renommierte Universität am Ort ist.
Darüber hinaus spielen die beruflichen Weiterbildungs- und Karriere-Möglichkeiten eine Rolle. Auch Patentanmeldungen spielen eine große Rolle sowie die Möglichkeiten, gute Geschäfte zu machen.
Deutsche Vorzüge
Dementsprechend landet München als beste deutsche Stadt in diesem Jahr auf Platz 10 der Rangliste. Eine stabile Wirtschaft und dynamische Bevölkerung, die herausragende Infrastruktur und Konnektivität, hochkompetente Arbeitskräfte und erstklassige Bildungsangebote machen die süddeutsche Großstadt zu einem weltweiten Zentrum für Tech-Talente und KI-Spezialisten.
Erst auf Platz 37 rangiert mit Düsseldorf die zweite deutsche Stadt im globalen Ranking, gefolgt von Berlin auf Platz 39. Schlusslicht ist die pakistanische Hafenstadt Karatschi.
Im Kampf um die klügsten Köpfe des Hightech-Sektors schafft es Deutschland im Ländervergleich auf Platz elf von insgesamt 132 beurteilten Staaten. Spitzenreiter ist die Schweiz – vor den USA und Singapur. Auf dem letzten Platz rangiert der Jemen.
Besonderheiten des Länderrankings
In das Länderranking fließen noch umfassendere Faktoren ein als in das Städteranking. Etwa der politische Rahmen, die gesellschaftliche Stabilität sowie Arbeits- und Steuerrecht eines Landes. Aber auch die finanziellen Fördermittel für Hightech-Unternehmensgründungen werden stärker unter die Lupe genommen.
Für Deutschland fallen negativ ins Gewicht:
• die insgesamt zu geringe Anziehungskraft, die die Bundesrepublik auf internationale Top-Talente ausübt und
• fehlende Kompetenzen in den Bereichen Innovation, Unternehmertum, Kreativität und Problemlösung.
Stärken wie der attraktive deutsche Arbeitsmarkt, die Bindung von Talenten sowie grundsätzlich wachsende Investitionen in aufstrebende Technologien und Robotic können diese Minuspunkte laut den Studienautoren bislang nicht ausreichend kompensieren.