Digitale Einstellungstools: Bewerber wollen kurzen Prozess
Neue technische Möglichkeiten bei der Rekrutierung kommen den Bewerbern entgegen.
Einfach bewerben Digitale Bewerbungstools verkürzen den Recruiting-Prozess und sind deshalb bei Bewerbern beliebt. © Karriere Foto: Brooke Cagle on Unsplash
Automatisierte Auswahlverfahren, Chat-Bots oder sogar die intelligente Vorhersage des eigenen Mitarbeiterbedarfs: Unternehmen haben schon heute bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter eine ganze Reihe technischer Möglichkeiten.
Die Angebote nehmen Bewerber gerne entgegen – und fühlen sich fit genug, damit umzugehen. Ihnen geht es vor allem aber um eins: dass der Bewerbungsprozess möglichst schnell vonstatten geht.
Doch was bevorzugen eigentlich Bewerber – und was lehnen sie bei der Jobsuche strikt ab? Die Online-Jobplattform Stepstone und der Bundesverband der Personalmanager (BPM) wollten es bei einer Befragung von 12.800 Personen, darunter 2.600 Personalmanager, wissen.
Die Studie zeigt: Eine starke Mehrheit spricht sich klar für einen digitalen Bewerbungsprozess aus. Zu den einfachsten Formen zählen beispielsweise das Hochladen eines Lebenslaufs in eine Datenbank oder das automatische Ausfüllen eines Bewerbungsformulars.
Beliebt: One-Klick-Verfahren kommt an
Als besonders einfach empfinden fast alle Befragten die Bewerbung per One-Klick, wobei Bewerber ihre vorab hochgeladenen Unterlagen mit nur wenigen Klicks und häufig auch einfach per Smartphone versenden.
Vier Fünftel der Befragten bewerten die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse, digitale Instrumente im Bewerbungsprozess zu nutzen, mit den Schulnoten sehr gut oder gut. Auch mit Videointerviews haben etwas gleich viele Bewerber gute Erfahrungen gesammelt.
Viele Unternehmen befinden sich daher auf dem richtigen Weg. Dennoch sieht der BPM Handlungsbedarf: Bewerbungsprozesse dauertenn heutzutage immer noch zu lange, kritisiert BPM-Präsidiumsmitglied Yasmin Kurzhals.
„Das Recruiting muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen und Prozesse für den Bewerber beschleunigen.“ Entscheidend sei, dass digitalisiert Tools „funktionieren, unkompliziert sind und dem Bewerber klar aufzeigen, dass sie den Bewerbungsprozess zu seinen Gunsten verkürzen.“
Bewertet: Menschen sollen entscheiden
Doch ganz auf den persönlichen Kontakt wollen die Bewerber dann doch nicht verzichten: Geht es darum, den potenziellen neuen Arbeitgeber näher kennenzulernen, wollen sie Menschen im Unternehmen begegnen.
Ab dem ersten Kennenlerngespräch ist es knapp zwei Dritteln der Befragten wichtig, Mitarbeiter, Personaler oder Führungskräfte kennenlernen, mit ihnen agieren und von ihnen bewertet werden möchten.
Die wenigsten – genau sieben Prozent – können sich dagegen vorstellen, dass digitale Tools ein Urteil über sie fällen. Auf breite Ablehnung stößt zum Beispiel auch eine Analyse von Stimme und Mimik während eines Job-Interviews.
Daraus leiten die Studienautoren ab, dass Effizienz und Menschlichkeit kein Widerspruch seien. „Maschinen können und sollen dabei helfen, Prozesse einfacher zu gestalten und zusätzliche Informationen bereitzustellen – eben damit sich Recruiter und Kandidaten stärker auf die Frage der persönlichen Passung konzentrieren können“, sagt Stefanie Müller, Senior Director HR bei Stepstone.