Corona-Krise und die Folgen: Die neue Flexibilität der Bewerber
Neue Kriterien bei der Unternehmenswahl und mehr Offenheit einem Umzug gegenüber: Wie die Krisensituation Jobsuchende beeinflusst.
Umzugswillig I Ein neuer Job an einem neuen Ort? Aktuell ist das kein Problem für zahlreiche Bewerber.
Was bedeutet Corona für Menschen, die im Moment auf der Suche nach einer neuen Stelle sind? Die Online-Jobplattform Stepstone hat Jobsuchende zu ihren Gedanken und Erfahrungen in der Corona-Krise befragt.
Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Stimmungsbild: Während sich die eine Hälfte gerade jetzt besonders bei der Suche nach einem neuen Job engagiert, wägt die andere Hälfte Bewerbungen sehr bedacht ab.
Der Optimismus geht den meisten dabei nicht verloren: Denn nur sehr wenige Bewerber gehen davon aus, dass die Corona-Krise ihre Jobchancen auf lange Sicht verschlechtern wird.
Die „richtigen“ Branchen im Visier: Hier lohnt die Bewerbung
Trotz der Krise haben 55 Prozent der Befragten ihre Bemühungen, eine neue Stelle zu finden, noch einmal verstärkt. Zudem zeigen sich die Jobsuchenden in der aktuellen Situation zunehmend flexibler: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) gibt an, ihre Suchkriterien verändert und ihre Stellensuche auf andere Branchen und Bereiche ausgeweitet zu haben.
Hier Jobs im IT-Bereich finden
„Wer gerade eine neue Stelle sucht, sollte sich überlegen, welche Unternehmen gerade besonderen Bedarf an neuen Mitarbeitern haben“, sagt Tobias Zimmermann, Arbeitsmarkt-Experte bei Stepstone.
„Arbeitgeber aus dem Gesundheitswesen oder der IT veröffentlichen derzeit beispielsweise deutlich mehr neue Stellen als Unternehmen, die unter der aktuellen Situation besonders leiden.“
Hier Jobs im Gesundheitswesen finden
Auf zu neuen Ufern: Auch ein Umzug schreckt nicht ab
Rund jeder zweite Jobsuchende (54 Prozent) verschiebt eine Bewerbung momentan zunächst lieber, weil er vermutet, dass Unternehmen in der aktuellen Situation seltener Rückmeldung geben würden.
Die Befragten zeigen sich jedoch momentan besonders anpassungsfähig, wenn für einen neuen Job ein Ortswechsel nötig wäre: Jeder Dritte wäre aufgrund der aktuellen Situation eher bereit, für einen passenden Job umzuziehen.
Moderne Bewerbungszeremonien: Auf Videokenntnisse kommt es jetzt an
Jobsuchende müssen sich aber nicht nur hinsichtlich der verfügbaren Stellen umorientieren: Auch die Bewerbungsverfahren laufen aktuell anders ab als sonst. Bewerbung per Videoaufnahme, Vorstellungsgespräch per Videocall, Onboarding mittels Videokonferenz – das ist zurzeit nichts Ungewöhnliches.
„Viele Arbeitgeber haben zu Beginn der Corona-Krise schnell auf digitale Recruiting-Prozesse umgestellt und führen ihre Vorstellungsgespräche jetzt per Telefon oder digital per Video“, sagt Zimmermann. Für Bewerber habe das auch Vorteile: „Sie sparen nicht nur die Zeit für die Anfahrt, sondern führen das Gespräch auch in ihrer gewohnten Umgebung.“
Ein professionelles Auftreten und eine gute Vorbereitung seien allerdings genauso wichtig wie beim klassischen Vorstellungsgespräch. Es kann sicher nicht schaden, ein Telefon- oder Videointerview im Vorfeld einmal mit dem Partner oder mit Freunden zu simulieren, um sich auf die neue Situation einzustellen.“
Die Umfrage zeigt: Jeder dritte Befragte (32 Prozent) hat in den letzten Wochen schon mindestens ein Bewerbungsgespräch per Telefon geführt, jeder Vierte (23 Prozent) auch per Videokonferenz. Nur 14 Prozent der Befragten haben die Erfahrung gemacht, dass ein geplantes Interview abgesagt wurde.