Die Deutsche Bank setzt auf MBA
Trotz Subprime-Krise will die Deutsche Bank auch in diesem Jahr weltweit rund 150 MBA-Absolventen einstellen. Mit dieser Zahl wäre die Deutsche Bank zugleich der größte MBA-Recruiter unter den deutschen Unternehmen.
In der Bundesrepublik sucht die Deutsche Bank MBA-Absolventen für die Bereiche Corporate Development und Investmentbanking, in London und New York für die Bereiche Investmentbanking und Trading & Sales. Bevorzugt sucht die Deutsche Bank Absolventen der fünf bestgerankten Business Schools in Europa, also IMD, Insead, London Business School etc. und der Top 10 in den USA. Auch Absolventen deutscher MBA-Schulen haben eine Chance; allerdings nennt die Bank hier keine Namen.
Ranghöchster Deutschbanker mit MBA ist der Inder Anshu Jain, formell Global-Markets-Chef und auch Mitglied des Group Executive Committee, informell der „mächtigste Mann der Deutschen Bank“ (Manager Magazin). Der 1963 geborene Jain, der sein Erststudium (B.A.) in Volkswirtschaft an der Universität Delhi absolvierte, erwarb seinen MBA 1985 an der University of Massachusetts Amherst und blieb deren Isenberg School auch nach seinem Studium verbunden. Das von Anshu Jains ehemaligem Professor Thomas Schneeweis geleitete Center for International Securities and Derivatives Markets (CISDM) verdankt seine Gründung nach eigener Darstellung „der großzügigen Unterstützung von Michael Philipp und Anshu Jain.“
Jain verdankt seinem MBA-Studium wohl den Beginn seiner fulminanten Karriere. Dem Alumni-Magazin „CommonWealth“ der Isenberg School sagte Jain: „In den 80er Jahren zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Tom (Schneeweis) zu arbeiten und Kurse bei ihm zu belegen, hat mir das ideale Fundament für meine berufliche Tätigkeit gegeben. Ich bekam eine sehr gute Ausbildung in Risikomanagement und einen abgerundeten Lebenslauf. Um die Wahrheit zu sagen: Toms Netzwerk an der Wall Street hat mir zu meinen ersten drei Job-Angeboten verholfen.“ Erste Station in Jains Karriere war Kidder Peabody (heute UBS), wo er als Analyst einstieg.
Die Investition in den MBA hat sich für Jain in jedem Fall ausgezahlt. Jain gilt als der bestbezahlte Deutsch-Banker, mit einer Jahresvergütung, die nach unbestätigten Pressespekulationen das Mehrfache von Deutsche-Bank-Chef Ackermann beträgt und ihn zu einem sehr reichen Mann gemacht hat.
Gegenüber dem Handelsblatt wollte sich Jain über seine MBA-Erfahrungen allerdings nicht äußern.